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Jetzt auch winterfest: das EU-Reifenlabel

Ab Mai 2021 gelten veränderte Regeln für das EU-Reifenlabel. Ein neuer Schwerpunkt bildet die Leistung der Pneus auf Schnee und Eis

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Das EU-Reifenlabel soll die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein der Verbraucher für die Leistungsfähigkeit der Produkte stärken. Es soll ihnen vor dem Kauf hilfreiche Informationen für die Auswahl geeigneter Reifen vermittelt. Mit diesen ehrgeizigen Zielen führte die Europäische Union im November 2012 in sämtlichen Mitgliedslän-dern das EU-Reifenlabel als obligatorische Kennzeichnung für Autoreifen ein. Die Konsumenten soll es dazu befähigen, jene Reifen zu wählen, die weniger Treibstoff verbrauchen, kürzere Bremswege auf Nässe haben und leiser auf der Fahrbahn ab-rollen. Vor wenigen Wochen haben die Gremien der EU beschlossen, die Hinweise auf dem Label zu ergänzen.

Jetzt auch winterfest: das EU-Reifenlabel 01
Jetzt auch winterfest: das EU-Reifenlabel 01

ZWEI NEUE MESSGRÖSSEN (PARAMETER)

Die neuen Vorschriften treten am 1. Mai 2021 in Kraft. Sie gelten für Pkw-Reifen ebenso wie für Reifen, die an leichte und schwere Nutzfahrzeuge montiert werden. Auf dem Label werden dann detailliertere Informationen stehen als auf der aktuellen Variante, um den Autofahrerinnen und Autofahrern zusätzliche Bewertungsmöglich-keiten zu bieten. Die EU will mit den neuen Regelungen die Wirtschaftlichkeit und Sicherheit der Reifen fördern, aber zugleich auch die Marktaufsicht verbessern.

Die auf den Neureifen angebrachte Kennzeichnung verdeutlicht, welche Auswirkun-gen der Reifen auf den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs hat und welche Brems-leistung er auf nasser Fahrbahn bietet. Dies geschieht anhand eines Wertungssys-tems, dessen Aufbau dem jener Labels ähnelt, die für Haushaltsgeräte wie Wasch-maschinen oder Kühlschränke verwendet werden. Die Wertungsskala reicht von der Klasse A, die den maximalen Wirkungsgrad angibt, bis zur Klasse E.

Die europäischen Behörden erwarten von dem EU-Reifenlabel eine erhebliche Redu-zierung der CO2-Emissionen der Fahrzeuge. Nach Angaben der Europäischen Kommission entfallen bei einem modernen Pkw 20 bis 30 Prozent des Kraftstoffver-brauchs auf die Reifen. Denn ihr Rollwiderstand wirkt der Bewegungsenergie entge-gen und muss bei jeder Beschleunigung überwunden werden. Die Menge der durch den Einsatz rollwiderstandsärmerer Reifen eingesparten Energie soll der Menge ent-sprechen, die vier Millionen Autos pro Jahr benötigen.

Jetzt auch winterfest: das EU-Reifenlabel 02
Jetzt auch winterfest: das EU-Reifenlabel 02

DAS LABEL WIRD WINTERTAUGLICH

Das modifizierte EU-Reifenlabel wird ab Mai 2021 auch jene Reifen kennzeichnen, die für das Fahren auf Schnee und/oder Eis geeignet sind. Die zwei neuen Pikto-gramme werden zusätzlich zu den bekannten drei Parametern angegeben. Dabei handelt es sich um den Rollwiderstand, die Nasshaftung sowie die Geräuschemissi-on.

Einen wesentlichen Unterschied zwischen den neuen und den derzeitigen Parame-tern wird es allerdings auch geben. Auf dem aktuellen Reifenlabel wird die Leistung eines Produkts in den drei Klassen mit Buchstaben oder Zahlen bewertet. Ob ein Reifen sich für das Fahren auf Schnee und/oder Eis eignet, wird durch das Vorhan-densein eines oder beider Symbole angezeigt. Eine darüberhinausgehende Bewer-tung der Reifenleistung auf Schnee und Eis gibt es nicht.

Vielmehr geht darum, jene Hersteller zu kennzeichnen, die anhand ihrer Tests ermit-telt haben, dass dieses Reifenmodell eine bestimmte Mindestbewertung erreicht hat. Konkret: den Nasshaftungsindex gemäß der UNECE-Regelung Nr. 117.

Hat ein Reifen diese Prüfung bestanden, wird auf seinem Label das Symbol des dreizackigen Berges mit einer Schneeflocke im Inneren zu sehen sein. Darüber hin-aus erhalten die Reifenhersteller einen Selbstzertifizierungs-Mechanismus, um zu bewerten, ob ein Reifen auf Eis fahren kann. Geeignete Reifen werden auf ihrem Label ein nach oben weisendes Dreieck aufweisen.

Anlässlich der Initiativen für eine saubere Mobilität wird das neue Label ab Mai 2021 auch auf Reifen für schwere Industriefahrzeuge angebracht werden müssen. Diese fallen derzeit nicht unter die Kennzeichnungs-Vorschrift. Doch aufgrund des höheren Kraftstoffverbrauchs dieser Fahrzeugkategorie wird das Reifenlabel sich dort als noch nützlicher erweisen, als im Pkw-Segment.

DER GENEHMIGUNGSPROZESS

Bereits im Herbst 2019 hatten das Europäische Parlament sowie der Rat der Euro-päischen Union sich grundsätzlich auf ein neues EU-Reifenlabel verständigt. Ende Februar 2020 hat der Rat als Vertretung der 27 EU-Mitgliedstaaten in Brüssel in ers-ter Lesung die überarbeitete Reifenkennzeichnungsverordnung beschlossen. Die neue Verordnung muss nun vom Europäischen Parlament in zweiter Lesung ange-nommen werden, bevor sie im Amtsblatt veröffentlicht wird und damit zum 1. Mai 2021 EU-weit in Kraft treten kann.