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Sicherheit geht vor: Wie man mit Aquaplaning umgeht

Wenn es regnet, kann die dünne Wasserschicht auf der Straßenoberfläche die Haftung der Reifen beeinträchtigen. Die Traktion wird reduziert und die Reifen können ihre Richtungsstabilität verlieren

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Bei Regen ist die nasse Straßenoberfläche zweifellos ein Risikoelement. Es kann die Seitenhaftung bei Kurvenfahrten verringern und den Bremsweg verlängern. Der heimtückischste Feind für die Person hinter dem Steuer ist jedoch Aquaplaning. Denn dieses hinterhältige Phänomen tritt plötzlich auf und vermag selbst die besten elektronischen Sicherheitsvorrichtungen auszuhebeln.

Auf Pfützen und Eis

Die Auswirkungen auf das Fahren sind ähnlich wie bei einer vereisten Oberfläche. Aber während Frost nur in den Wintermonaten eine Bedrohung darstellt, kann Aquaplaning zu jeder Jahreszeit auftreten. Nicht zuletzt aufgrund der mangelhaften Instandhaltung vieler Straßen- und Autobahnabschnitte entstehen auf der Fahrbahnoberfläche oft Pfützen, die tief genug sind, um den Kontakt zwischen der Reifenlauffläche und der Asphaltdecke aufzuheben. Moderne Reifen sind so konstruiert, dass sie beim Rollen eine beträchtliche Wassermenge aus der Aufstandsfläche ableiten. Dies können bis zu 30 Liter pro Sekunde sein, wenn das Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h fährt. Doch mehrere Einflussfaktoren können dieses Gleichgewicht irreparabel zerstören.

Zahlreiche Ursachen

Geschwindigkeit ist die Hauptursache. Bei Geschwindigkeiten von 60 bis 70 km/h sind Reifen in der Lage, Pfützen ohne große Schwierigkeiten zu durchfahren. Dabei können sie den Wasserkeil, der sich vor der Lauffläche bildet, zusammendrücken und ableiten, ohne den Kontakt zur Fahrbahnoberfläche zu verlieren. Oberhalb dieser Geschwindigkeitsgrenze kommen zahlreiche Faktoren ins Spiel. Das Spektrum reicht vom Zustand der Reifen bis zu den Eigenschaften des Fahrzeugs.

Das empfindliche Gleichgewicht der Reifen

Zuallererst kommt es auf das Design der Lauffläche an. Konkret: Auf das Vorhandensein von Längs- und Querrillen, die das überschüssige Wasser ableiten. Doch es leuchtet ein, dass ihre Wirksamkeit vom Abnutzungszustand abhängt. Bedenken Sie: Bei einer Restprofiltiefe von 1,6 mm (dabei handelt es sich um die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe) ist diese Fähigkeit des Reifens um mehr als die Hälfte reduziert. Zudem ist es wichtig, den empfohlenen Reifenfülldruck einzuhalten. Denn jede Abweichung nach oben oder unten kann das subtile Gleichgewicht gefährden. Aber auch die Größe der Reifen spielt eine Rolle. In diesem Fall kehrt sich die Regel bezüglich dessen, was unter idealen Bedingungen geschieht, um. Konkret: Ein schmaler Reifen durchbricht die Oberfläche der Pfütze leichter als ein Reifen mit großem Querschnitt.

Eine Gefahr, die keine Warnung auslöst

Zusätzlich zu den Faktoren, die mit den vier Reifen und der Geschwindigkeit verbunden sind, kommen noch weitere Variablen ins Spiel. Die Bandbreite spannt sich von der Tiefe und der Ausdehnung der Pfütze bis zum Gewicht des Fahrzeugs. Ein schwereres Fahrzeug löst mit geringerer Wahrscheinlichkeit Aquaplaning-Phänomene aus, oder sie treten erst bei höheren Geschwindigkeiten auf. Doch unabhängig davon, ob sie nur durch einen dieser Faktoren oder durch eine Kombination kritischer Bedingungen ausgelöst werden: Ihre Wirkung ist sofort und ohne Vorwarnung spürbar. Sie führt zu einer Erhöhung der Drehzahl des Motors, verbunden mit dem völligen Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug. Gleich, ob die Person am Steuer lenkt, bremst oder Gas gibt, es bewirkt nichts. Weder auf der Geraden noch in der Kurve. Selbst die besten Systeme zur Stabilitätskontrolle sind nicht in der Lage, die Wirkung zu kontrollieren, weil es keinen Kontakt mehr zwischen der Fahrbahnoberfläche und der Reifenlauffläche gibt.

Das Auto schwebt ohne Kontrolle

Tatsächlich schwimmt das Fahrzeug auf dem Wasserkeil auf und gleitet darauf mit der Massenträgheit weiter, die sich in dem Moment, in dem der Kontakt verloren ging, angesammelt hatte. Das bedeutet: Das Fahrzeug fährt in Kurven geradeaus, während es auf Geraden keine Garantie dafür gibt, dass es die ideale Richtung beibehält. Darüber hinaus sollten Sie bedenken: Auch die unvermittelt wieder einsetzende Bodenhaftung eines Rades nach dem Aquaplaning kann zu einer potenziell gefährlichen Situation werden. Denn der plötzliche Kontakt zwischen Fahrbahnoberfläche und einem Reifen führt zu einer plötzlichen Richtungsänderung auf dieser Seite. Und das nicht nur in dem Fall, in dem das Lenkrad beim Versuch einer Richtungsänderung gedreht wurde.

Unterschätzen Sie niemals die Reifen

Die einzige Vorkehrung, das Risiko des Aquaplanings zu vermeiden, heißt Prävention. Der Zustand Ihrer Reifen ist dabei wie immer von grundlegender Bedeutung. Der Fülldruck muss korrekt sein, und die Lauffläche muss eine Restprofiltiefe von mindestens drei Millimetern aufweisen. Zudem sollten Sie die Geschwindigkeit berücksichtigen, denn bei 130 km/h ist Aquaplaning praktisch garantiert, wenn der Wasserfilm auf der Straße fünf Millimeter hoch ist.

Gewaltsame Lenkkorrekturen sind verboten

Bei starkem Regen ist es ratsam, nicht nur die Geschwindigkeit zu reduzieren, sondern auch in der Mitte der Straße zu bleiben. Selbst wenn Sie auf einer Autobahn mit einem wasserdurchlässigen Asphalt fahren. Denn die Form der Straße begünstigt Wasseransammlungen an den Seiten und damit auch auf der Überholspur. Wenn möglich, sollten Sie dem vor Ihnen fahrenden Fahrzeug folgen und dabei einen Sicherheitsabstand einhalten. Auf diese Weise wird das Risiko erheblich verringert.

Wenn diese vorbeugenden Maßnahmen nicht ausreichen und ein oder mehrere Räder aufschwimmen, vermeiden Sie abrupte Lenkkorrekturmanöver. Nehmen Sie zunächst den Fuß vom Gaspedal und wirken Sie weder auf das Lenkrad noch auf die Bremse mit Gewalt ein. Während des Aquaplanings, das normalerweise nur Bruchteile von Sekunden dauert, haben Lenkbewegungen keinerlei Wirkung. Doch sie können absolut unvorhersehbare Auswirkungen haben, sobald die Reifenhaftung wieder einsetzt.