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Tempomat: von 1950 bis zum radar, mehr reisekomfort

Die lange Geschichte einer Erfindung, die lange Autobahnfahrten weniger anstrengend macht. Eine Erfindung mit einzigartiger Entstehungsgeschichte

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Nur wenige wissen, dass der Tempomat von dem blinden, aber dennoch genialen Ingenieur Ralph Teetor erfunden wurde. Und wie so oft war es eine Eingebung: Während einer Autofahrt als Beifahrer störte sich Teetor sehr an der Fahrweise des Fahrers, der immer wieder beschleunigte und abbremste, während er sich mit Teetor unterhielt. Fas klassische "Stop-and-Go"-Verhalten: jemand fährt langsamer, um Mitfahrende, das Radio oder das Telefon anzusehen, um dann wieder zu beschleunigen, sobald sie oder er sich der Straße zuwendet. Das führt dazu, dass die Köpfe der Mitfahrenden hin und her schaukeln. Dank seines Maschinenbaustudiums war Teetor in der Lage, ein System zur Geschwindigkeitsregelung zu entwickeln, das er sich 1945 patentieren ließ.

Der Speedostat war geboren

Teetor erfand einen Mechanismus zur Geschwindigkeitsregelung. Bei Erreichen einer bestimmten Geschwindigkeit würde der Fuß des Fahrers sofort den Widerstand des Gaspedals als Warnung wahrnehmen. Mit einem festen Pedal konnte der Fahrer die eingestellte Geschwindigkeit beibehalten. Der erste Speedostat-Prototyp hatte einen Geschwindigkeitsregler auf dem Armaturenbrett, der mit einem Mechanismus verbunden war, der von der Antriebswelle wegbewegt wurde. Wenn die vom Fahrer eingestellte Geschwindigkeit einen bestimmten Schwellenwert erreichte, überstieg der Reglermechanismus die Federspannung, um einen Unterdruckkolben zu aktivieren, der das Gaspedal zurückdrückte. Am 22. August 1950 meldete Teetor seine Erfindung zum zweiten Mal zum Patent an.

Erst Chrysler, dann Cadillac

1958 bot Chrysler als erster Hersteller den Speedostat als Sonderausstattung für eines seiner Luxusmodelle an. Ein Jahr später überzeugte die Popularität des Systems den Automobilhersteller, es in alle seine Modelle einzubauen. 1960 kam die Cadillac-Abteilung von General Motors hinzu, welche die Funktion in Tempomat umbenannte und für ihre eigenen Fahrzeuge übernahm. Ihren Durchbruch erzielte die Funktion jedoch erst 1973, als die OPEC-Scheichtümer ein Ölembargo gegen die USA verhängten und die Menschen erkannten, dass sie mit Teetors Innovation Kraftstoff sparen konnten. Zeitgenössische Studien zeigten, dass die neuen Geschwindigkeitsbegrenzungen auf amerikanischen Straßen - die mit Hilfe des Tempomats perfekt eingehalten werden konnten - zu einer Einsparung von etwa 167.000 Barrel Öl pro Tag führten. Dies war eine große Genugtuung für Teetor der seine Erfindung letztlich als Methode zur Geschwindigkeitsbegrenzung verstand. Er starb 1982, sechs Jahre nach seiner Aufnahme in die Automotive Hall of Fame.

Eine Frage der Drosselklappe

Heute wirkt der Tempomat auf die Drosselklappe. Dieses wichtige Bauteil im Motor regelt die Luftmenge, die in die Verbrennungskammern gelangt. Die Drosselklappe wird von einem Elektromotor betätigt, der vom Motorsteuergerät reguliert wird: Wenn dieses Gerät über den Druck auf das Gaspedal Informationen sendet, öffnet oder schließt sich die Drosselklappe - gleichzeitig wird die Einspritzdüse geöffnet, um die richtige Menge Benzin einzuspritzen - und beeinflusst so die Luftmenge, welche in die Verbrennungskammern gelangt, und damit die Motordrehzahl und letztlich die Geschwindigkeit des Fahrzeugs. Das bedeutet: Der Tempomat funktioniert zwar mechanisch, doch die oder der Fahrende steuert das System elektronisch: Ist die gewünschte Reisegeschwindigkeit erreicht, drückt er einfach einen Knopf (meist mit der Aufschrift SET), und das Auto hält die eingestellte Geschwindigkeit. Um die Geschwindigkeit zu ändern, muss die oder der Fahrende die Tasten + und - neben der SET-Taste drücken. Der Tempomat funktioniert so lange, bis das Gaspedal, die Bremse oder die Kupplung erneut betätigt werden.

Der Übergang zu ACC

Der konventionelle Tempomat hält eine bestimmte Geschwindigkeit ein, so dass die oder der Fahrende den Tempomat ausschalten muss, wenn sich das Fahrzeug einem langsameren Fahrzeug, einer Kurve oder einem Kreisverkehr nähert. Diese Einschränkung wurde durch die adaptive Geschwindigkeitsregelung (ACC) überwunden. Sie kann die Geschwindigkeit automatisch regeln: Erkennt die ACC ein langsameres vorausfahrendes Fahrzeug, reduziert sie die Geschwindigkeit, bis das vorausfahrende Fahrzeug mit einem Sicherheitsabstand "eingeholt" wird; sobald das vorausfahrende Fahrzeug an Geschwindigkeit zulegt, bringt die ACC das eigene Fahrzeug wieder auf die ursprünglich eingestellte Geschwindigkeit. ACC wurde erstmals Mitte der 90er Jahre von Mitsubishi eingeführt. Der Hersteller präsentierte ein System zur Verzögerung des Fahrzeugs durch Herunterschalten des Automatikgetriebes. Einige Jahre später machte jedoch Mercedes das System auf dem Markt populär: In der Luxuslimousine S-Klasse wurde ein adaptiver Tempomat eingeführt, der den heutigen Systemen sehr ähnelte. Er war mit einem hinter dem Kühlergrill versteckten Radar ausgestattet, das den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug maß und zusätzlich zur Drosselklappe auch die Bremsen betätigen konnte, um ein schnelleres Abbremsen zu ermöglichen. Die adaptive Geschwindigkeitsregelung wurde im Laufe der Jahre weiterentwickelt, bis hin zu den jüngsten Versionen der adaptiven Geschwindigkeitsregelung mit Stop-and-Go-Funktion, die bei Staus auf der Autobahn oder im dichten Stadtverkehr sehr nützlich ist!