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Rallye: die Magie von Monza

Monza mag ein Nachtrag in letzter Minute zur Rallye-Weltmeisterschaft gewesen sein, aber die Veranstaltung erwies sich auf jeden Fall als denkwürdig

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DAS LETZTE KAPITEL

Es dauerte nicht lange, bis die Rallye Monza sich als würdig erwies, als entscheidender Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft 2020 auserkoren worden zu sein. Seit vielen Jahren ein eigenständiges Schaufenster, das Pirelli dominiert, wurde die Veranstaltung 2020 kurzerhand als finale Runde in die Rallye-Weltmeisterschaft aufgenommen, nachdem die Ypern-Rallye in Belgien wegen der Covid-19-Pandemie abgesagt worden war.

Bereits am Eröffnungstag, ausgetragen in der Heimstätte des italienischen Formel 1 Grand Prix, machte strömender Regen die Prüfungen auf der berühmten Rennstrecke unglaublich schwierig. Dies galt insbesondere für die Abschnitte auf Schotter und Schlamm, die man quer durch den königlichen Park angelegt hatte.

Pirelli war zusammen mit den anderen Reifenlieferanten vorbereitet und hatte für die Bergprüfungen, die am Samstag gefahren werden sollten, Schneereifen geliefert. Doch sie erwiesen sich aufgrund des geringen Grip-Niveaus bereits am Freitag als vorteilhaft: In der Hauptkategorie wagte Ford-Pilot Esapekka Lappi als erster dieses Glücksspiel und wurde mit einer frühen Führung belohnt. Bei den Teilnehmern, die Rally2/R5-Autos fahren, entschied sich Andreas Mikkelsen ebenfalls für den Sottozero-Reifen von Pirelli und schob sich in seinem Skoda Fabia R5 kurzzeitig auf den dritten Gesamtrang vor. Am Nachmittag waren die Schneereifen auf breiter Front die beliebteste Wahl. Das ist alles andere als das, was man normalerweise in Monza zu sehen erwartet.

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MONZA-CARLO

In den Bergen sahen sich die Fahrer am Samstag mit der Art von Schnee- und Eisbedingungen konfrontiert, die man normalerweise bei der legendären Rallye Monte-Carlo erwartet. So machte die Witterung den Tag zu einem nützlichen Test für den ersten Lauf des Jahres 2021. Im Spitzenfeld wurden viele überrascht, darunter Elfyn Evans, der in einer Kurve von der Straße rutschte. Es war sein erster und einziger Patzer in einer sehr beeindruckenden Saison, in der ihm mit Siegen in Schweden und der Türkei der Durchbruch gelang. Doch damit endete sein bis dahin vielversprechender Kampf um den Titel.

Sein Toyota-Teamkollege Sebastien Ogier hingegen glänzte unter den Bedingungen, die er in seiner Heimatstadt Gap in den französischen Alpen gewohnt ist. Ogier gewann die Rallye und damit den Meistertitel vor Evans: Es ist der siebte in acht Jahren für ihn und Beifahrer Julien Ingrassia. Hyundai verteidigte derweil seinen Herstellertitel mit einem knappen Vorsprung von fünf Punkten vor Toyota. Dies gelang dank eines Doppelpodiums in Monza mit Ott Tänak und Dani Sordo. Obwohl in der Saison 2020 weniger Rallyes als üblich gefahren wurden, wird kaum jemand sagen können, dass Monza einen simplen Abschluss bot. Für die Saison 2021 steht Monza nicht im Kalender, also wird die Rallye 2020 ein einmaliges Ereignis bleiben.

DEN GRIP FINDEN 

Oft setzt der Schneefall erst ein, wenn eine Etappe bereits begonnen hatte. Aber der Cinturato-Regenreifen bewährte auch bei derartigen gemischten Bedingungen, was die hohe Vielseitigkeit der Pirelli Produktpalette belegt.

Mikkelsen - der als Testfahrer eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Pirelli WRC-Produktpalette für die anstehende Saison gespielt hat - feierte mit dem Skoda Fabia von Eurosol Racing Team Hungary beim WRC-Finale in Monza als Gesamtsechster den Triumph bei den Rally2-Fahrzeugen. Knapp hinter ihm wurde Oliver Solberg Zweiter in der Klasse. Er fuhr ebenfalls einen Skoda Fabia auf Pirelli Reifen und erzielte mit dem siebten Platz sein bisher bestes WRC-Gesamtergebnis.

In der Junior WRC für junge Fahrer wurde Tom Kristensson aus Schweden zum Champion gekrönt, indem er den Letten Martin Sesks in der letzten Runde überholte. Pirelli statt die Junior WRC exklusiv aus, in der sämtliche Piloten den Ford Fiesta Rally4 fahren. Kristensson tritt damit in die Fußstapfen von Fahrern wie Ogier und Evans, die in ihren früheren Karrieren ähnliche Titelerfolge auf Pirelli Reifen errangen.

Von Monza aus ging es für die Ingenieure und Techniker von Pirelli sowie die Ausrüstung direkt in die französischen Alpen. Dort testeten die WRC-Teams Anfang Dezember in Vorbereitung auf die Rallye Monte-Carlo und erhielten einen ersten Vorgeschmack auf die neuen Reifen des italienischen Herstellers. Mit den Tests endete das Entwicklungs-Programm 2020 zur Vorbereitung auf die Rallye-Weltmeisterschaft 2021, bei der Pirelli exklusiver Reifenlieferant sein wird. Der nächste Halt ist die Rallye Monte-Carlo Ende Januar, das älteste und prestigeträchtigste WRC-Event von allen. Aber man kann sagen, dass die Teams bereits in Norditalien einen guten Vorgeschmack darauf bekommen haben...