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Sharing: Ideen für die Mobilität der Zukunft

Die Bevölkerung in den Städten wird um etwa 50 % zunehmen, was sich negativ auf den Verkehr und die Zahl der Fahrzeuge auf den Straßen auswirken wird. Sharing wird die Mobilität nachhaltiger machen und Staus in den Städten bekämpfen

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Autos und Fahrräder gemeinsam nutzen, statt sie zu kaufen. Für jede Fahrt das richtige Verkehrsmittel benutzen: Autos für längere Strecken, Fahrräder, Mopeds oder Elektroroller für kürzere Strecken. Oder Mitfahrgelegenheiten für andere Menschen auf derselben Strecke, z. B. von zu Hause zur Arbeit oder von einer Großstadt zur anderen. Car-, Bike-, Scooter-Sharing und Fahrgemeinschaften sind die Schlagworte, wenn man über die Mobilität der Zukunft spricht. Außerdem liegen sie mehr und mehr im Trend.

Aber warum hören wir so viel darüber? Der Grundgedanke lautet: Die Zukunft liegt darin, sich mit dem für die jeweilige Strecke am besten geeigneten Verkehrsmittel schnell fortzubewegen und dabei die Umwelt zu schonen, indem emissionsarme Fahrzeuge bevorzugt werden.

Nach Angaben von Goldman Sachs, einer der größten Investmentbanken der Welt, nimmt die Bevölkerung in den Städten im Zeitraum von 2010 bis 2025 um etwa 50 % zu, was sich negativ auf den Verkehr und die Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen auswirkt. Sharing will die Mobilität nachhaltiger machen und Staus in den Städten bekämpfen.

Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Grand View Research geht davon aus, dass die geteilte Mobilität, angetrieben durch die Entwicklung spezieller Mobilitäts-Apps, bis 2025 um durchschnittlich 25 % pro Jahr zunehmen wird, um das wachsende Problem der Verkehrsüberlastung in den Städten zu lösen.

Eine gute Nachricht: MaaS

Der Einsatz von gemeinsam genutzten Autos, Motorrollern, Fahrrädern und Scootern, die sich auf speziellen Plattformen buchen lassen, könnte eine der Lösungen für dieses Problem sein. Und ihr Name lautet MaaS (Mobility-as-a-Service).

Mobility-as-a-Service ist ein neues Geschäftsmodell für den öffentlichen und privaten Verkehr. Es ist in Großstädten anwendbar, in denen die Umwelt- und Luftverschmutzung sowie die Verkehrsüberlastung am größten sind.

Der Dienst kann über eine digitale Plattform genutzt werden, auf der für jede Fahrt ein Abonnement abgeschlossen oder bezahlt wird. Die Integration zwischen den verschiedenen öffentlichen, privaten und gemeinsam genutzten Verkehrsanbietern sowie die individuelle Anpassung sind die Merkmale, welche MaaS einzigartig machen. Die Nutzer können über eine einzige App das jeweils am besten geeignete, nachhaltigste und kostengünstigste Verkehrsmittel auswählen.

In mehreren Ländern wie Finnland und der Schweiz wurden bereits Pilotprojekte gestartet. In der Schweiz zum Beispiel heißt das maßgeschneiderte MaaS-Mobilitätsprogramm der SBB CFF SBB (Schweizerische Bundesbahnen) Green Class SBB. Elektroautos, -züge und -fahrräder machen jede Fahrt umweltverträglich.

Das Abonnement enthält Basismodule mit der jederzeitig möglichen Nutzung eines Elektroautos und des öffentlichen Verkehrs. Hinzu kommen optionale Zusatzmodule wie Parken, Bikesharing, Carsharing, Laden unterwegs sowie Taxis. Optionale Module können bei Bedarf hinzugebucht oder entfernt werden, was den Dienst äußerst flexibel macht.

Mitfahrgelegenheit

Durch das Bilden von Fahrgemeinschaften können die Umwelt entlastet, Alleinfahrten vermieden und Reisekosten gespart werden. Fahrgemeinschaften sind ein gemeinsames Mobilitätskonzept, das Staus auf den Straßen reduziert und Ressourcen optimiert.

Mithilfe digitaler Plattformen können Fahrer freie Plätze in ihren Autos anbieten, die interessierte Nutzer buchen können, um die Fahrt zu teilen und sich an den Kosten zu beteiligen.

BlaBlaCar war eine der ersten Plattformen für individuelle Nutzer. Sie wurde 2006 in Paris gegründet und entwickelte sich von Frankreich aus bald in ganz Europa. Die Nutzer werden gebeten, ihre bevorzugte Gesprächsstufe im Auto anzugeben: "Bla" für diejenigen, die gerne aus dem Fenster schauen, "BlaBla" für jemanden, der gerne redet, und "BlaBlaBla" für diejenigen, die nicht still sein können.

Gründer Frédéric Mazzella hatte die Idee an einem Weihnachtstag, als er seine Familie in der französischen Provinz wiedersehen wollte, aber kein Auto hatte und alle Züge voll waren.

Einige Unternehmen fördern auch Fahrgemeinschaften für berufsbedingte Fahrten. Gutscheine, kostenloses Parken oder Geldprämien werden als Anreiz für die Mitarbeiter eingesetzt, damit sie die Art und Weise ihres Arbeitsweges ändern.

Das 2017 gegründete Unternehmen Jojob bietet einen innovativen Dienst zur Bildung von Fahrgemeinschaften für Pendler über eine Anwendung an. Jeder Nutzer kann nach der Registrierung seine Fahrten planen, die Fahrer und/oder Mitfahrer identifizieren, mit denen er Fahrten teilt, Fahrgemeinschaften buchen und sich automatisch an den Fahrtkosten beteiligen. Über die App werden nach jeder Mitfahrgelegenheit die Umwelteinsparungen in Form einer Reduzierung der CO2-Emissionen bescheinigt; jeder Nutzer kann seinen Beitrag zum Umweltschutz quantifizieren und von entsprechenden Auszeichnungen und Preisen profitieren.

Credits: Jojob


Teilen und Aufladen

Eine neue Idee für das Teilen von mehr als nur Fahrten kommt aus Großbritannien und heißt Co Charger. Joel Teague hat die App nach seinen eigenen Erfahrungen beim Kauf eines neuen Elektroautos ins Leben gerufen. Es wurde ohne Wandladestation geliefert, doch er konnte es bei den Nachbarn aufladen. Er steckte fünf Pfund in den Briefkasten, um die Kosten zu begleichen, wenn er das Auto dort auflud. Warum also nicht diese Möglichkeit auf alle ausweiten, dachte er. Die App Co Charger bringt die Nutzer, die ihre Wandladestation gemeinsam nutzen wollen, und die Besitzer von Elektroautos, die laden müssen, aber nicht wissen, wo, zusammen. Die Plattform wurde vor kurzem, im Dezember 2020, eröffnet. Die App kann kostenlos heruntergeladen werden und verwaltet den gesamten Prozess von der Buchung bis zur Bezahlung.

Der Mangel an Ladestationen ist eines der größten Probleme für die massenhafte Verbreitung von Elektrofahrzeugen. Sharing kann helfen, dieses Problem zu lösen und nachhaltigere Nachbarschaften zu fördern. Die Idee, etwas, das man besitzt, anderen Menschen zu leihen, fördert bessere soziale Beziehungen und kann nützlich sein, wie die ständig steigenden Zahlen neuer Mitglieder bestätigen.

Credits: Co Charger