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Der innovative Modefotograf Sølve Sundsbø wird den Pirelli Kalender 2026 fotografieren

Sundsbø ist dafür bekannt, die Grenzen der Bildgestaltung zu erweitern. Er wird seinen kreativen und fantasievollen Ansatz bei „The Cal” einbringen

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Als Sølve Sundsbø erfuhr, dass er den 52. Pirelli Kalender fotografieren durfte, war er „begeistert und erschrocken zugleich“.

Der in Norwegen geborene und in London lebende Modefotograf und Filmemacher, der für seine fantastischen Bilder und seine radikale Herangehensweise bekannt ist, sagt, er sei „aufgeregt wegen all der Möglichkeiten, die sich ihm bieten, und voller Angst, in das Pantheon all der großen Fotografinnen und Fotografen aufgenommen zu werden, die das bereits vor ihm getan haben.“

„Ausgewählt zu werden fühlt sich an, als hätte man einen Preis gewonnen. Dann muss man sich diesen Preis verdienen, indem man den Kalender macht."

Sundsbø erläutert, er betrachte den Pirelli Kalender angesichts früherer Kalender-Fotografen wie Norman Parkinson, Herb Ritts, Helmut Newton und Annie Leibovitz als eine "kulturelle Ikone" in der Welt der Fotografie. „Er ist eine Hommage an die Kreativität und die Kunstfertigkeit“, betont er. „Ein Ort, an dem es kaum Grenzen gibt und an dem man seine Erzählkunst weiterentwickeln kann.“

Manipulation der Realität

Sundsbø erwarb sich eine hohe Reputation für seine Vielseitigkeit. Er nutzt in seiner Arbeit sowohl modernste Technologien wie 3D-Scans als auch altbewährte analoge Techniken wie handgemalte Retuschen.

„Meine Aufgabe als Fotograf besteht darin die Realität zu manipulieren, um das auszudrücken, was ich möchte", sagte er 2013 gegenüber Vogue Italia.

Er hat für zahlreiche führende Mode- und Beautymarken fotografiert. Seine umfangreiche Arbeit für Magazine umfasst Cover und Editorials für Harper's Bazaar Italia, i-D, Love, Numéro, Perfect, Re-Edition, The Face, V, Vogue italia und W. Zu den prominenten Männern und Frauen, die er fotografierte, gehören Tilda Swinton, Brad Pitt und George Clooney (GQ), Zendaya und Cate Blanchett.

Das Interesse des 1970 geborenen Sundsbø an der Fotografie wurde geweckt, als er in einem Skigeschäft in Norwegen arbeitete. Dort stieß er auf VHS-Kassetten mit Skigebieten. „Skifahren ist für die Fotografie sehr interessant, weil man mit einer leeren Leinwand beginnt", erläuterte er 2018 gegenüber Vogue Italia. „Man hat einen weißen Hintergrund und füllt ihn dann aus." Sein Heimatland inspiriert ihn nach wie vor, und der Einfluss der klaren, natürlichen norwegischen Ästhetik ist in seinen Arbeiten oft zu erkennen.

Regeln brechen

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich einen Stil habe“, fügt er hinzu. „Ich gehe neugierig an die Dinge heran. Neugier weckt Entdeckungslust und beflügelt die Fantasie. Durch Neugier kann man Dinge in etwas Außergewöhnliches und Fesselndes verwandeln. Ich stelle mir das gerne so vor, als würde man ein Fenster oder eine Tür zu einer Welt öffnen, die man noch nicht gesehen hat.“

Visionärer Ansatz

Sundsbø ist dafür bekannt, die Sprache der Modefotografie zu erweitern. Seine außerweltlich scheinenden Bilder sehen oft so aus, als wären sie digital bearbeitet worden, auch wenn dies nicht der Fall ist. Aber er setzt auch neue Technologien ein.

Ende der 1990er Jahre wurde er von Dazed & Confused um etwas „mit technologischem Touch“ gebeten und schuf daraufhin das Porträt eines Models mit einem 3D-Scanner. Dabei entstand ein Bild, auf welchem dem Model der Kopf fehlt, während aus seinem Rücken Stacheln herausragen. Die Band Coldplay verwendete es im Jahr 2002 für ihr Album A Rush of Blood to the Head.

2011 erhielt Sundsbø den Auftrag, den Katalog für die Ausstellung Alexander McQueen: Savage Beauty im Metropolitan Museum of Art in New York zu fotografieren, die das Werk des verstorbenen Modedesigners würdigte. Sein Konzept bestand darin, die Kleider an menschlichen Models zu fotografieren, diese aber wie Schaufensterpuppen aussehen zu lassen, indem er ihre Körper mit einer alabasterfarbenen Acrylfarbe beschichtete. Auf den Aufnahmen entfernte er dann digital die Köpfe der Models oder ersetzte sie durch Kunstköpfe – ein aufwändiger Retuschierprozesses.

Sundsbøs Film für die New York Times mit dem Titel 14 Actors Acting wurde 2010 mit einem Emmy Award ausgezeichnet. Darin sind unter anderem Natalie Portman, Jennifer Lawrence und Javier Bardem zu sehen. Im Jahr 2012 arbeitete er mit der Zeitschrift W an einer 15 Meter hohen, mehrere Bildschirme umfassenden Videoinstallation mit dem Titel The Ever Changing Face of Beauty, die während der New York Fashion Week ausgestellt wurde.

Eine Welt erschaffen

Hinsichtlich des Kalenders hat Sundsbø sein Konzept noch nicht enthüllt. Doch er gibt einen Hinweis auf seine Überlegungen: „Ich möchte eine visuell unerwartete Welt schaffen", sagt er. „Eine Welt, die fesselnd ist und den Betrachter auf einer emotionalen Ebene anspricht.“

„Wir haben ein großartiges Team und eine unglaubliche Besetzung zusammengestellt. Ich freue mich darauf, dass alles zusammenkommt, um gemeinsam diese Welt zu erschaffen."

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