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Pirelli-Kalender 2023 enthüllt

Die von der Fotografin Emma Summerton verantwortete Ausgabe des Kalenders ist ein Liebesbrief, innen wie außen

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Der Pirelli-Kalender 2023 wird in einem großen, cremeweißen Umschlag geliefert, in den das Bild eines Schmetterlings zart eingeprägt ist. Er bildet die perfekte Verpackung für den Inhalt - Emma Summertons Liebesbriefe an die Muse, eine Serie prächtiger Porträts, welche jene Frauen ehren, welche die gefeierte australische Fotografin inspiriert haben.

Der Pirelli-Kalender 2023 enthält 28 Aufnahmen von 14 Models, die in dem verträumten Stil porträtiert wurden, der für Emma Summertons Arbeit typisch ist. Die Auswahl der Models ist nicht zufällig. Jedes von ihnen hat eine enge Beziehung zu der Muse, die sie auf den Sets darstellen sollen. Diese entstanden in London und New York für die Aufnahmen im Juni und Juli. „In meinen Aufnahmen ist die Grenze zwischen der Rolle, welche die Models spielen, und dem, was sie wirklich sind, nicht klar definiert und alles verschmilzt zu einem magischen Realismus", erklärt die Fotografin.

Geschichten zum Erzählen

Die Muse „The Photographer“ (Die Fotografin) war der Ausgangspunkt für Emmas Idee, wobei Guinevere van Seenus für diese Rolle ausgewählt wurde. Als nächstes kam Sasha Pivovarova ins Spiel, ein Model, aber zugleich auch eine Malerin, von der Emma stets dachte, dass sie selbst wie ein Gemälde aussieht. Von da an stellte sie sich vor, dass Pivovarova auf ihren eigenen Wänden malt, in einem Raum, der an die farbenfrohen, exzessiven und böhmischen Werke von Vali Myers erinnert. „Es gibt Schleifen und Kreise, die ineinander übergehen, weil Sasha keinen Unterschied zwischen Modellieren und Malen sieht, was eine schöne Synergie schafft.“

Der Rest ergab sich von selbst. Das Model, die Schauspielerin und Musikerin Cara Delevingne wurde „The Performer“ (Die Darstellerin), die trotz allem immer wieder triumphierend aus ihrer phantastischen Innenwelt auftaucht; Karlie Kloss, „The Tech-Savant“ (Die Tech-Gelehrte), die es liebt, in einer futuristischen Virtual-Reality-Landschaft das Programmieren zu lehren; Bella Hadid, „The Sprite“ (Die Koboldin), die nur so viel von sich preisgibt, wie sie möchte, dass man über sie weiß; Ashley Graham, „The Activist“ (Die Aktivistin), die auf einer Couch in einem modellierten Körperpanzer glänzt und in die Kamera schaut, als würde sie diese herausfordern; Lauren Wasser, „The Athlete“ (Die Sportlerin), aufgenommen in einer kargen, fast mondähnlichen Landschaft, wie eine außerirdische Königin, die zum Kampf bereit ist; Adut Akech, „The Dream Catcher“ (Die Traumfängerin), welche die poetische Geschichte ihres Lebens der Erlösung verkörpert; Adwoa Aboah, „The Queen“ (Die Königin), deren Gelassenheit und königliches Auftreten über die inneren Kämpfe hinwegtäuschen, die sie mit der Eleganz der Nofretete austrägt; Lila Moss, „The Seer“ (Die Seherin), die junge, aber alte Seele, die eins mit der Erde ist und Weisheit aus ihrem magischen Garten vermittelt; Emily Ratajkowski, „The Writer“ (Die Schriftstellerin), die mit ihren beiden Gesichtshälften in einem Spiegel dargestellt wird, als ob sie fragen würde: "Für wen haltet ihr mich?". Kaya Wilkins, „The Musician“ (Die Musikerin), deren Texte von einem Raben inspiriert sind und in einer Bohème-Kulisse porträtiert wird; Precious Lee, „The Storyteller“ (Die Geschichtenerzählerin), deren Welten von einer Reise erzählen, die sie über alle Medien, einschließlich des Films, wiedergibt; He-Cong, „The Wise“ (Die Weise), die in all ihrer angeborenen Gelassenheit und Freundlichkeit gemalt wird und wie in einem Traum zum Leben erwacht.

Tenzin Wild, der Art Director des Cal, half bei der Gestaltung der klaren Präsentation der Bilder, welche die Betrachter in ihren Bann ziehen und verträumte, atmosphärische Welten heraufbeschwören, in denen Kunst und Natur aufeinandertreffen.

Ein längeres Gespräch

Die in New York und London lebende australische Künstlerin betrachtet die Modefotografie seit langem nicht einfach als den Akt des Fotografierens eines Models, sondern als einen dimensionalen Austausch, bei dem die Identität, die Leidenschaften und die Interessen der Frau das Bild prägen.

„Ich liebe es, mit den Models, mit denen ich arbeite, ein längeres Gespräch darüber zu führen, wer sie sind, was sie tun und worum es in ihrem Leben geht", sagte Summerton. Sie ist die 39. der Fotografinnen und Fotografen des Cal. „Ich denke, dass sich dadurch eine andere Art der Zusammenarbeit ergibt, die in meiner Vorstellung ein anderes, stärkeres Bild erzeugt.“

Summertons Ansatz wurde von den Models gelobt, welche die Erfahrung des Pirelli Kalenders als magisch, verträumt und in einigen Fällen auch emotional beschrieben. Indem sie auf Aspekte der tatsächlichen Identität der Frauen Bezug nahm, erlaubte Summerton es ihnen, einen Teil ihrer selbst zu spielen. Wie Kloss, die bereits 2013 im Cal zu sehen war, nach dem Shooting kommentierte: „Ich denke, der Grund, warum ich dieses Jahr im Pirelli Kalender zu sehen bin, liegt darin, wer ich als Person bin und wofür ich stehe."

Emma Summerton ist die fünfte Frau, die ihren Namen in den Kalender einträgt, seit die erste Ausgabe 1964 herauskam. Ihre Vorgängerinnen waren Sarah Moon im Jahr 1972, Joyce Tenenson im Jahr 1989, Inez Van Lamsveerde (vom Duo Inez und Vinoodh) im Jahr 2007 und Annie Leibovitz im Jahr 2000 und 2016.

Die "360-Grad-Vision" des Projekts umfasst auch eine Online-Präsentation sowie einen Behind-the-Scenes-Film, der die Einführung des Kalenders seit einiger Zeit begleitet. Diesmal hat die Fotografin ihn teilweise mit einer Super-8-Filmkamera gedreht.