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Ferrari zum Lesen: die schönsten Bücher über die Legende

Seine Marke gehört zu den weltweit berühmtesten, seine Automobile zu den begehrtesten: die Geschichte von Enzo Ferrari fasziniert. Viele haben sie bereits erzählt, darunter der Firmengründer selbst

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Spricht man über Autos, ist es nahezu unmöglich, dabei nicht auch über Ferrari zu sprechen. Und wie es bei den bedeutendsten mündlichen Überlieferungen üblich ist, beschloss irgendwann irgendjemand, das Gehörte in einem Buch niederzuschreiben. Um die Geschichte der im italienischen Maranello ansässigen Automobilmarke zu erzählen, die 2019 ihr 90-jähriges Bestehen feierte. Und die übrigens die einzige Automobilmarke ist, die noch bei keiner Formel 1 Saison fehlte und in dieser langen Zeit 16 Hersteller- und 15 Fahrertitel gewann.

Gegründet wurde das Unternehmen 1929 von Enzo Ferrari, einem der berühmtesten Italiener der Welt, der sich selbst als "Agitator von Männern und Talenten" bezeichnete. Seiner Person und seinem Werk sind zahlreiche Bücher gewidmet. Manche davon sind kaum noch erhältlich. Dazu gehören das berühmte Piloti, che gente (Piloten, was für Menschen) das Enzo Ferrari 1985 für den Verlag Conti Editore schrieb, oder das Werk Ferrari. Testimone del tempo (Ferrari: Zeitzeuge), welches Enzo Biagi 1980 für den Verlag CDE verfasste.

Ferrari zum Lesen: die schönsten Bücher über die Legende 01
Ferrari zum Lesen: die schönsten Bücher über die Legende 01

BIAGI AND RANCATI

Der 2007 verstorbene Enzo Biagi zählt zu den bekanntesten italienischen Journalisten und Fernsehmoderatoren seiner Zeit. Wie Enzo Ferrari stammt er aus der norditalienischen Region Emilia-Romagna. Er bewunderte den legendären Firmengründer aufrichtig und bezeichnete ihn als „Hauptmann mit einem kleinen Heer von Anhängern". Für den Fernsehsender RAI führte Biagi mehrere Interviews mit Ferrari und freundete sich mit ihm an. Das vielleicht umfassendste und ehrlichste Buch heißt Ferrari - Storia di un instancabile sognatore, (Ferrari - Die Geschichte eines unermüdlichen Träumers), das im Rizzoli Verlag erschien und 2018 bei BUR neu aufgelegt wurde. Das Vorwort schrieb Luca di Montezemolo, bis 2014 Verwaltungsratsvorsitzender von Ferrari. Ein weiterer hervorragender Biograph des Magiers aus Maranello war Gino Rancati. Der 1998 verstorbene Autor gehörte zu den Edelfedern im Bereich der Automobilindustrie. Sein Band Ferrari, l'unico (Ferrari, der Einzigartige), 1988 im Verlag Giorgio Nada veröffentlicht, mag manchen Lesern vielleicht etwas zu persönlich erscheinen. Die unterhaltsame Lektüre zeugt von einer liebevollen Freundschaft, in der es allerdings auch manche Turbulenzen gab. 

SEINE BERÜHMTEN SPRÜCHE

Enzo Ferrari war ein Genie, aber sein Temperament war alles andere als einfach. Das gab er in seinen Büchern auch offen zu. Neben Piloti che gente besonders lesenswert ist seine erste Veröffentlichung Le mie gioie terribili (Meine schrecklichen Freuden). Es erschien 1962 und wurde im Oktober 2016 vom Verlag Mondadori nachgedruckt, aktualisiert mit einem Text, den Enzo Ferrari für Ferrari 80 geschrieben hatte. Das lesenswerte Vorwort stammt von Piero Ferrari. Der Sohn des Firmengründers verfasste auch die Einführung in ein Werk von Pino Allievi. Der italienische Schriftsteller und Journalist dokumentierte jahrelang die Welt der Sportautos, sowohl als Formel 1 Kommentator für den Fernsehsender RAI als auch in Beiträgen für Zeitungen wie La Gazzetta dello Sport. Zudem schrieb Pino Allievi mit Enzo Ferrari das letzte Werk des Firmengründers vor seinem Tod 1988: Ferrari Racconta (Ferrari erzählt).

Il secondo è il primo dei perdenti: Enzo Ferrari in parole sue (Der Zweite ist der erste Verlierer: Enzo Ferrari in seinen Worten) lautet der Titel des Buches von Pino Allievi, das 2014 im Verlag Rizzoli erschien und für das Piero Ferrari das oben erwähnte Vorwort schrieb. Das Spektrum des Textes reicht von der Welt des Rennsports über das (schwierige) Verhältnis Enzo Ferraris zu den Journalisten bis hin zu Privatem. Der Text enthält zahlreiche berühmte Sprüche Ferraris, darunter jener, der dem Buch seinen Titel gab: Der Zweite ist der erste Verlierer.

Ferrari zum Lesen: die schönsten Bücher über die Legende 02
Ferrari zum Lesen: die schönsten Bücher über die Legende 02

Die Fahrer Alberto Ascari und Nino Farina in ihren mit Pirelli Reifen ausgestatteten Ferrari 375 beim Grand Prix von Valentino 1952.
Das Bild ist Teil des historischen Erbes des Unternehmens, das im Historischen Archiv der Fondazione Pirelli aufbewahrt wird www.fondazionepirelli.org


DIE CHAMPIONS

Seine Beziehungen zu den Fahrern waren in der Geschichte von Enzo Ferrari von entscheidender Bedeutung. Umberto Zapelloni veranschaulicht das in dem 2019 veröffentlichtem Band Ferrari, gli uomini d'oro del Cavallino (Ferrari, die goldenen Männer des springenden Pferdes), der im Verlag Giorgio Nada erschien. Abgesehen von Michael Schumacher und Kimi Räikkönen (sie gewannen ihre Weltmeistertitel im Team Ferrari erst nach dem Tod von Enzo Ferrari) verbanden alle anderen Formel 1 Weltmeister des Rennstalls spezifische Beziehungen zum Firmengründer. Dabei gab es zahlreiche Höhen und Tiefen. In dem Text von Zapelloni wird deutlich, was die Champions Ascari, Lauda, Fangio, Harthorn, Hill, Surtees und Scheckter für den Chef der Scuderia Ferrari bedeuteten. Ebenfalls sehr lesenswert ist Ferrari Rex von Luca Dal Monte (Giorgio Nada Verlag, 2016). Der Autor investierte acht Jahre in die Recherche und schrieb fünf Jahre am Manuskript. Auf diese Weise entstand ein monumentales Werk. Der Autor, ein Ferrari Fan durch und durch, der seit vier Jahren in Maranello arbeitet, erzählt die Geschichte des Menschen Enzo Ferrari und des gleichnamigen Rennstalls und liefert auf mehr als tausend Seiten eine beispiellose Fülle kurioser Fakten.