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Die unendliche Geschichte der Reifen

Vom Asphalt bis zur Leichtathletikbahn: Altreifen haben ein aufregendes zweites Leben

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Sie sicher an Ihr Ziel zu bringen ist die ursprüngliche Funktion eines Auto-reifens. Doch sobald er diese erfüllt hat und verschrottet werden muss, ist seine Reise noch nicht beendet. Wie andere Gegenstände auch, gelan-gen Altreifen in den Kreislauf der Wertstoffwirtschaft, insbesondere in Ländern mit fortschrittlicheren Reifenmanagement-Modellen wie in der Europäischen Union.

Sobald die abgefahrenen Reifen vom Fahrzeug und der Felge entfernt wurden, werden sie von spezialisierten Organisationen eingesammelt (in Italien zum Beispiel vom Hauptkonsortium Ecopneus, zu dessen Grün-dungsmitgliedern Pirelli gehört) und von zertifizierten Entsorgungs-Unternehmen verwertet. Dadurch wird verhindert, dass die alten Pneus auf Mülldeponien landen, was in Europa verboten ist.

Weltweit erreichen jedes Jahr schätzungsweise eine Milliarde Reifen das Ende ihrer Einsatzdauer. Weltweit werden etwa 60 Prozent der Altreifen verwertet (Quelle: Weltwirtschaftsrat für Nachhaltige Entwicklung (WBCSD): "TIP - Altreifen"). Aus diesem Grund kooperiert Pirelli seit vie-len Jahren aktiv mit den wichtigsten nationalen und internationalen Refe-renzorganisationen. Ziel ist es, in Übereinstimmung mit verschiedenen Interessengruppen Lösungen zur Förderung der nachhaltigen Verwer-tung von Altreifen zu identifizieren bzw. zu entwickeln, die auf einem Mo-dell der Kreislaufwirtschaft basieren.

Die unendliche Geschichte der Reifen
Die unendliche Geschichte der Reifen

Straßen, Fussballfelder und Spielplätze

Der interessanteste Bereich der Wiederverwendung von Altreifen ist zweifellos jener der Materialrückgewinnung. In einem langen und auf-wendigen Prozess werden aus Altreifen Sekundärrohstoffe hergestellt, die für zahlreiche Zwecke verwendet werden können. An dieser Stelle beginnt es technisch zu werden. Nur wenige von uns wissen, dass Mate-rialien, gefertigt aus dem recyceltem Gummi der Altreifen, bei der Anlage von Fußballfeldern und Tanzschulböden eingesetzt werden, um den Auf-prall von Stollen und Schuhabsätzen abzufedern. 

Recyceltes Gummi wird sehr häufig zur Produktion von Böden für Sport-anlagen verwendet. Dazu gehören Fußballfelder, Volleyball-, Basketball- und Tennisplätze, die Unterlagen für gymnastische Übungen sowie Tanzböden. In Städten wird das Gummigranulat zum Herstellen von wei-chen Bodenbelägen für Spielplätze verwendet, ebenso zur Produktion von Unterlagen zur Trittschall-Isolierung, schalldämmender Platten, was-serdichter Membranen sowie vibrations- und erdbebensicherer Materia-lien.

Eine weitere Verwendung findet das recycelte Gummi als Komponente des Straßenasphalts. Der wird durch die Zugabe von Gummipulver schallärmer, was den Geräuschpegel vorbeifahrender Kfz in der Spitze um sieben Dezibel reduziert. Das entspricht einer Halbierung der vom menschlichen Ohr wahrgenommenen Schallenergie. Darüber hinaus verbessert das Gummi im Asphalt dessen Drainage, Widerstandsfähig-keit und Haltbarkeit zugunsten der Verkehrssicherheit. 

Das Material wird darüber hinaus verwendet für Bordsteine, Mittelstreifen und Fahrbahnmarkierungen, aber auch zum Schutz von städtischen Ge-genständen mit einem hohen Aufprallrisiko, darunter Schilder, Blumen-kästen, Verkehrskreisel und Blumenbeete in Mittelstreifen.

Eine alternative Energiequelle zu fossilen Brennstoffen

Obwohl es viele Recycling-Möglichkeiten gibt und in der EU fast alle Alt-reifen zur Wiederverwendung gesammelt werden: Insbesondere die Technologien zur Rückgewinnung von Altreifen und deren Umwandlung in Sekundärrohstoffe entwickelt sich ständig weiter, um die Potenziale immer besser auszuschöpfen.

Weltweit werden mehr als 40 Prozent der Altreifen zur Herstellung von Sekundärrohstoffen (Gummigranulat) verwendet, während 15 Prozent zur Erzeugung von Energie in Kraftwerken und Zementwerken einge-setzt, also verbrannt werden (Quelle: Reifenindustrieprojekt des WBCSD). Durch das Ausnutzen ihres hohen Heizwertes, vergleichbar mit dem der Kohle, sind Altreifen eine sehr effiziente Energiequelle. Darüber hinaus stoßen sie bei gleicher Energie-Erzeugung weniger CO2 aus als Kohle, in erster Linie aufgrund ihres Naturkautschukanteils.