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Die neuen digitalen Jobs

Der Arbeitsmarkt hat sich aufgrund des technologischen Wandels stets weiterentwickelt, neue Berufe geschaffen und den Bedarf an anderen beendet. Welche neuen Möglichkeiten werden sich in einer Welt der Automatisierung und Robotik ergeben?

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Möchten Sie ein datengetriebener Life Coach sein? Einem Artikel von Digital Trends zufolge benötigen Sie dafür sämtliche Soft Skills eines Trainers sowie die Fähigkeit, alle Daten zu analysieren, die Sie über Ihre Kunden erhalten können - von deren körperlichen und geistigen Gesundheit bis hin zu ihrer Arbeitsleistung -, um ihnen zu helfen, ihre Ziele zu erreichen.

Oder wie wäre es, ein digitaler Schneider zu werden? Ihre Aufgabe wäre es dann, die Körperform Ihrer Kunden mit Scannern zu bestimmen und Kleidungsdesigns an deren Körperbau anzupassen. Und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sie nie wieder online schlecht sitzende Kleidungsstücke kaufen. So ist es einem Bericht des US-Softwareunternehmens Cognizant zu entnehmen.

Dies sind einige der potenziellen Arbeitsplätze der Zukunft, ermöglicht durch die aufkommenden digitalen Technologien. Zwar wissen wir nicht genau, was die Zukunft bringt, doch tauchen immer wieder neue - und auch etwas weniger phantasievolle - digitale Berufsbilder auf, die für den wirtschaftlichen Fortschritt entscheidend sind.

Autowasche nach den Feiertagen
Autowasche nach den Feiertagen

Digitale Fähigkeiten

Nehmen Sie zum Beispiel Italien. Laut einer aktuellen Studie von Confindustria, welche die Produktions- und Dienstleistungsunternehmen des Landes vertritt, gibt es derzeit etwa 45.000 freie Stellen im digitalen Sektor. In ganz Europa könnte es einer Studie der Europäischen Kommission zufolge im nächsten Jahr bis zu 756.000 unbesetzte Stellen im IKT-Sektor geben.

Pirelli verfügt bereits seit Langem über ein Team von Datenwissenschaftlern. Der jüngste Rekrutierungsschub zielte auf "Dateningenieure". Sie sollen bei der Realisierung eines digitalen Transformationsprozesses in den Fabriken des Reifenherstellers weltweit unterstützen.

„Für mich sind die Ingenieure der Zukunft jene, welche die Logik der Technik verstehen, aber auch in der Lage sind, sich in die Informationssysteme zu vertiefen, Daten zu sammeln und ihre eigenen Analysen durchzuführen", erläutert Francesco Sala, Executive Vice President of Technical Operations bei Pirelli, seine Vorstellung.

„Früher holte die Zentrale die Daten aus den Fabriken ein, erstellte daraus einen Bericht und verschickte ihn, um zu zeigen, was gut funktioniert und was verbessert werden muss. Im Vergleich dazu ist dies eine völlig neue Art, Dinge zu tun", fügt er hinzu. „Auf diese Weise kann ein Dateningenieur in unserer Fabrik in Campinas, Brasilien, der sieht, dass eine Maschine nicht richtig funktioniert, über die Cloud Daten von ähnlichen Maschinen in Deutschland und China einholen. Er kann eine Analyse in Echtzeit durchführen und weiß in wenigen Tagen, wie die Lösung des Problems aussieht".

Dramatischer Wandel

Es ist ein Übergang vom reaktiven zum vorausschauenden Denken, ermöglicht durch die neuen Datenströme verbundener Maschinen. Und weil die Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten, jeden Tag schneller wird, entstehen mit aufregender Geschwindigkeit weitere Beschäftigungsmöglichkeiten für den Menschen. Die Künstliche Intelligenz wird das Herzstück dieser neuen Aufgaben sein. Sie analysiert schnell alle verfügbaren Daten und fällt schnelle Entscheidungen auf der Grundlage dieses Inputs. Anwendungen der Künstlichen Intelligenz werden zwar bereits in neue Produkte integriert – so sind viele von uns inzwischen daran gewöhnt, mit Sprachsystemen wie Alexa, Siri und dem Google-Assistenten zu sprechen - aber die Arbeit mit Künstlicher Intelligenz wird wahrscheinlich immer alltäglicher werden.

Das Ausmaß des bevorstehenden Wandels darf nicht unterschätzt werden. In seinem Buch "Humans Need Not Apply" vergleicht Jerry Kaplan von der Stanford University die Arbeit seiner Kollegen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz mit den Wissenschaftlern, die während des Zweiten Weltkriegs am Manhattan-Projekt arbeiteten. „Wie die Mitarbeiter dieses supergeheimen Projekts zum Bau der Atombombe", so schreibt er, "sind sich nur wenige des atemberaubenden Potenzials ihrer Arbeit bewusst, das Leben und die Lebensgrundlagen zu verändern, bis hin zu dem, was wir sind, und unserem angemessenen Platz im Universum".

Diese Veränderungen werden dramatische Auswirkungen auf fast jede berufliche Funktion haben und die menschlichen Fähigkeiten von der Mustererkennung bis zur Sprachübersetzung fördern. Vielleicht werden Sie sich eines Tages als "Architekt mit erweiterter Realität" bewerben. Laut Digital Trends wird es in dieser Tätigkeit darum gehen, Wege zu finden, „virtuelle Elemente in reale Umgebungen zu integrieren", um letztendlich die volle Augmented Reality in den Häusern der Zukunft einzuführen. Traditionelle Berufe mögen verschwinden. Aber es werden etliche neue Positionen geschaffen, welche die einzigartigen Fähigkeiten von Mensch und Maschine vereinen.